Zehn lebenswichtige Regeln für Gewerbe und Industrie




1. Seitenschutz bei mobilen Arbeitsplätzen
Für die Sicherung von Absturzkanten kann zum Beispiel ein Seitenschutz (Geländer) erstellt werden, z.B. auf Baustellen.
2. Ortsfeste Arbeitsbühnen mit Geländer
Für regelmässige Arbeiten in der Höhe müssen ortsfeste Arbeitsbühnen mit Geländer und Zugangstreppe vorhanden sein.
Materialübergabestellen müssen zusätzlich mit einer Materialschleuse ausgerüstet sein.


3. Mobile Vorrichtungen für vielseitigen Gebrauch
- Wo keine ortsfesten Arbeitsbühnen möglich sind, mobile Hubarbeitsbühnen oder mobile Arbeitsbühne einsetzen.
- Hubarbeitsbühnen dürfen nur von dafür ausgebildeten Personen bedient werden.
- Die regelmässige Instandhaltung der mobilen Vorrichtungen muss sichergestellt sein.

4. Tragbare Leitern
Leitern nur verwenden, wenn keine andere Möglichkeit besteht.
(siehe Lebenswichtige Regel 2 «Geeignete Leiter benutzen»)

5. Anseilschutz
Anseilschutz sind Seile und Auffanggurte, um sich gegen Absturz zu sichern. Man spricht auch von PSA gegen Absturz (Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz).
Der Anseilschutz darf nur bei Arbeiten mit Absturzgefahr eingesetzt werden, wenn die anderen Massnahmen (Punkte 1 bis 3) nicht möglich sind.
Die «Acht lebenswichtigen Regeln für das Arbeiten mit Anseilschutz» müssen eingehalten werden.



Leitern nur wenn nötig einsetzen
- Leitern nur verwenden, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, die sicherer ist (z. B. Rollgerüst, Hubarbeitsbühne oder Podestleiter).
- Ab einer Absturzhöhe über 2 m ab Standfläche ist die Leiter grundsätzlich das falsche Arbeitsmittel. Das Absturzrisiko ist zu gross. Es sind Absturzsicherungen einzusetzen.
- Auf Leitern dürfen nur Arbeiten mit geringer Kraftanstrengung ausgeführt werden.



Leitern richtig einsetzen
- Für den Arbeitseinsatz geeignete Leiter verwenden.
- Leiter vor Gebrauch auf Schäden prüfen, keine defekten Leitern verwenden.
- Beim Auf- und Absteigen mit beiden Händen an den Sprossen festhalten.
- Anstellleitern gegen Drehen, Kippen und Wegrutschen sichern.
- Das obere Ende der Anstellleiter ragt mindestens 1 m über die Austrittsfläche hinaus.


Leitern richtig einsetzen
- Nie auf die drei obersten Sprossen einer Anstellleiter stehen.
- Nie von einer Bockleiter auf einen anderen Standort übersteigen.
- Standort der Leiter absperren, wenn Fahrzeuge dagegen stossen können.
- Bei Anstellleitern auf den richtigen Anstellwinkel und rutschsicheren Stand der Leiter achten (ca. 70°).
- Feste und gut am Fuss sitzende Schuhe tragen.


Grundsätzliche Überlegungen
- Für die Bearbeitung und Lagerung der Gegenstände müssen geeignete Standorte bzw. Lagerregale, Gestelle usw. gewählt werden.
- Das nötige Material für die fachgerechte Sicherung gegen Umfallen und Verrutschen muss vorhanden sein und verwendet werden.



Darauf ist beim Sichern der Gegenstände zu achten
- Beim Bearbeiten der Werkstücke sicherstellen, dass diese nicht rutschen, kippen oder abstürzen können.
- Gelagerte Gegenstände gegen Rutschen sichern.
- Stapel dürfen nicht umstürzen, Gegenstände nicht herunterfallen können.
- Maximale Stapelhöhe für das Lagern von Paletten und Behältern konsequent einhalten.
- Grosse Lagergüter (beispielsweise Holzelemente) einzeln sichern.



Darauf ist beim Sichern der Gegenstände zu achten
- Von aussen einwirkende Kräfte wie Wind, Anstossen durch Kran, Stapler usw. berücksichtigen.

Instruktion
Eine Instruktion ist eine praktische Anleitung zu einer bestimmten Tätigkeit. Sie erfolgt in der Regel am Arbeitsplatz. Eine Instruktion ist nötig, wenn Mitarbeitende zum ersten Mal eine Maschine/Anlage bedienen.
Die Instruktion beinhaltet:
Tätigkeiten im Normal- und Sonderbetrieb (z.B. Reinigen oder Einrichten), Störungssuche und -behebung. Sie muss sich auf die Bedienungsanleitung des Herstellers stützen.

Ausbildung
In einer Ausbildung werden umfassende theoretische und praktische Kenntnisse zu einem Thema vermittelt (z.B. Ausbildung zum Staplerfahrer).
Eine Ausbildung zur Verwendung von Maschinen und Anlagen ist notwendig,
- wenn mit den auszuführenden Arbeiten besondere Gefahren verbunden sind,
- nur bestimmte Personen die Maschinen/Anlagen verwenden dürfen.



Schutzeinrichtungen
Schutzvorrichtungen (z.B. Verkleidungen, Umzäunungen, Positionsschalter usw.) dürfen nicht entfernt oder ausser Funktion gesetzt werden.
Die Wirksamkeit der Schutzeinrichtungen muss regelmässig überprüft werden.


Bei Störungen überlegt handeln
Vor Eingriffen ist die Maschine/Anlage in einen sicheren Zustand zu bringen bzw. sicher stillzusetzen.
Störungen an Sicherheitseinrichtungen sofort beheben lassen.


Maschine/Anlage gegen unerwarteten Anlauf sichern
- Maschine/Anlage gemäss Anleitung korrekt abschalten und in sicheren Zustand bringen.
- Abschalteinrichtung mit persönlichem Schloss sichern und Schlüssel bei sich tragen.
- Bei Anlagen die Meldeleuchte überprüfen (falls vorhanden). Diese muss bei ausgeschalteter Anlage aufleuchten.
- Jeder, der Arbeiten an der Maschine oder Anlage ausführt, muss sein persönliches Schloss anbringen.
- Vor Beginn der Arbeiten überprüfen, ob der betreffende Teil der Anlage nicht in Betrieb gesetzt werden kann.

Austreten von Stoffen verhindern
- Durchgangsventile, Kugelhähne, Drosselventile usw. in der Position sichern, die ein Austreten von Stoffen (z.B. Dämpfe oder Säuren) verhindert.
- Die Absperrung mit persönlichem Schloss sichern.

Absperrungen kennzeichnen
- Wichtige Informationen (z.B. über Zuständigkeiten, Zweck und Dauer der Verriegelung) auf einem Schild anbringen.
- Notwendige Erlaubnisscheine (z.B. Einstiegs- oder Schweisserlaubnis) vom Vorgesetzten visieren lassen und gut erkennbar anbringen.

Instandhaltung abschliessen
Die Schutzeinrichtungen für den normalen Betrieb der Maschine/Anlage immer korrekt montieren und auf ihre Wirksamkeit überprüfen.



Bauliche Anforderungen an sichere Verkehrswege
- Fuss- und Fahrwege sind wenn möglich zu trennen.
- Unübersichtliche Stellen und Kreuzungen wo möglich vermeiden oder durch Sicherheitsmassnahmen wie Verkehrsspiegel, Stoppschilder und Markierungen entschärfen.
- Verkehrswege am Boden deutlich und dauerhaft markieren.

Bauliche Anforderungen an sichere Verkehrswege
- Sturzstellen, von denen Personen oder Fahrzeuge abstürzen können, müssen gesichert sein (z.B. mit Geländer, Sockel, Leitplanken). Ausgenommen sind Verladerampen für den Warenumschlag.
- Für ausreichende Beleuchtung der Verkehrswege sorgen (auch im Freien).


Sicheres Benutzen der Verkehrswege
- Fahrzeugführer müssen für das sichere Anwenden und Führen der Fahrzeuge ausgebildet bzw. instruiert sein (z. B. Staplerfahrer).
- Die Fahrzeugführer müssen die Fahrweise den Verhältnissen anpassen.
- Verkehrswege gemäss Signalisation benutzen.



Sicheres Benutzen der Verkehrswege
- Verkehrswege freihalten von Stolper- und Rutschgefahren sowie abgestelltem Material wie Paletten, Kisten, Rollwagen usw.
- Nicht vermeidbare permanente Hindernisse im oder am Fussweg markieren oder entschärfen, beispielsweise durch den Anbau von Übergangsbrücken.


Das Wichtigste im Umgang mit elektrischen Einrichtungen und Geräten
- Arbeiten in der Nähe von elektrischen Leitungen oder elektrischen Einrichtungen erst dann ausführen, wenn die notwendigen Sicherheitsmassnahmen getroffen worden sind (verantwortlichen Elektroinstallateur beiziehen).
- Elektrogeräte nur über Steckdosen mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (FI-Schutz/RCD) betreiben. Im Zweifelsfall Zwischenstecker mit FI-Schutz (RCD) einsetzen.


Das Wichtigste im Umgang mit elektrischen Einrichtungen und Geräten
- Kennzeichnungen, Abdeckungen usw. beachten, die vor elektrischen Gefahren warnen.
- Elektrische Schaltschränke, Verteilungen, Klemmkästen oder Abzweigdosen dürfen nur von berechtigten Personen geöffnet werden.
- Geräte, Kabel und Stecker vor Gebrauch auf mögliche Schäden prüfen.
- Bei Arbeiten mit elektrischen Geräten sich selber und die Geräte vor Nässe schützen.
- Besondere Umgebungsverhältnisse (z.B. Nässe, Verschmutzung, Bereiche mit Explosionsgefahr, enge Räume) erfordern zusätzliche Massnahmen.

Gefährliche Stoffe ersetzen
Es muss regelmässig geprüft werden, ob gefährliche chemische Produkte durch weniger gefährliche ersetzt werden können. Kann eventuell die Verwendungsform geändert werden? Zum Beispiel Granulate statt Pulver oder Pasten statt Flüssigkeiten verwenden.


Technische Massnahmen
- Möglichst in geschlossenen Systemen arbeiten.
- Durch gute Quellenabsaugung und eine ausreichende Raumlüftung Stoffe aus dem Arbeitsbereich wegführen.
- Beim Umgang mit leichtbrennbaren Flüssigkeiten und brennbaren Gasen alle Zündquellen vermeiden.



Sicherheitsdatenblatt
Es enthält vertiefte Informationen zur Gefahrenkennzeichnung auf dem Originalgebinde eines Produkts. Weiter informiert es ausführlich über die Art der Gefahren und die Schutzmassnahmen: Reaktivität, Flammpunkt, sichere Lagerung, Brandbekämpfung, Wirkung des Produkts auf den menschlichen Körper usw.


Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Tragen Sie an Arbeitsplätzen mit Chemikalien die notwendigen PSA
(Schutzbrillen, Schutzhandschuhe, Atemschutzgeräte etc.).
Notfallkonzept
Sorgen Sie dafür, dass die erforderlichen Einrichtungen (Notdusche, Augendusche, Löscheinrichtung usw.) bereitstehen.


Arbeiten mit erheblicher Faserfreisetzung dürfen nur durch Suva-anerkannte Asbestsanierungsfirmen ausgeführt werden.

Arbeiten mit geringer oder mässiger Faserfreisetzung dürfen durch instruierte Handwerker unter Wahrung der folgenden Schutzmassnahmen durchgeführt werden:
- Die Arbeiten sind nach den Regeln der Technik durchzuführen.
- Nach den Arbeiten muss der Arbeitsplatz gereinigt, asbesthaltiger Abfall muss vorschriftsgemäss entsorgt werden.
Schütze Dich selbst
Je nach Arbeitssituation ist die für den Einsatz notwendige Persönliche Schutzausrüstung zu tragen.
Schütze Dich selbst
Je nach Arbeitssituation ist die für den Einsatz notwendige Persönliche Schutzausrüstung zu tragen.
Schütze Dich selbst
Je nach Arbeitssituation ist die für den Einsatz notwendige Persönliche Schutzausrüstung zu tragen.